Hot Chip hauen noch einen raus für die Fans. Nur sind diese längst erwachsen geworden, haben Kinder und meiden große Menschenansammlungen, weil sie solche im großstädtischen Alltag zu oft haben.

Schlechte Voraussetzungen für Musik, die auf dem Indie-Disco-Dancefloor oder dem Sommerfestival getanzt werden will.

Hot Chip und ihr frappierend irrelevantes, langweiliges und uninspiriertes siebtes Studioalbum „A Bathful Of Ectasy“ sind wie eine Band, die live überenthusiastisch nochmal wieder kommt, um Zugaben zu spielen, obwohl alle am Gehen sind. Einfach weil es so toll ist in dieser oder jenen tollen Stadt gerade auf der Bühne zu stehen.

Der Electro-Pop Hot Chips ist ein Markenzeichen einer vergangenen Pop-Epoche, der Nullerjahre.

Einzelne Single-Chart-Erfolge und ihr Status als Big Player in der Indie-Szene haben Alexis Taylor und Joe Goddard, die beiden Konstanten hinter der bald zwei Dekaden alten Band, leider die Überzeugung beschert, ihre Relevanz-Aktien stünden noch hoch im Kurs im heutigen tanzbaren Popgeschäft.

Und als selbst erwachsen und Eltern gewordene Musiker verwaltet man den inne geglaubten Status.

Völlig handzahm erleben wir auf „A Bathful Of Ectasy“ Vocoder-Gesangsausflüge in die ganz kuschelige Ecke, blubbern Beats after-work-bar-tauglich aus teurer Laptop-Software und klimpern Synthie-Melodien Erhabenheitsmomente, um den Hörern zaghafte Raise-The-Roof-Handbewegungen zu entlocken.

Einen Song wie „Shake A Fist“ von ihrem besten Album „Made In The Dark“, der wagt, der spinnt, der sich austobt und eigene Dynamiken entwickelt:

Derartiges ist von den lammfromm gewordenen Hot Chip um’s Verrecken nicht mehr zu erwarten. Man höre sich einen solchen Song als direkten Vergleich zum jetzigen Kram an.

Hot Chip sind im Jahre 2019 eine Statusverwaltung, auf die man dankend verzichten kann.

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