Erst mit Greta Thunberg, dann mit Fridays For Future und aller spätestens mit den jüngsten Europawahlen stellt sich das Gefühl ein, dass sich etwas bewegt in den verkrusteten Strukturen der Gesellschaftspolitik.

Die Jugend verschafft sich wieder Gehör, mischt sich ein, hat sich repolitisiert. Sie bringt ihren Widerstand auf die Straße. Nüchtern, gewaltlos, argumentativ, mit dem nötigen Quäntchen Optimismus und Naivität. Doch welche Musik spielt dabei eigentlich eine Rolle?

Foreign Diplomats würden sich nur allzu gerne als Soundtrack für diese neue, aufgeklärte und medienaffine Jugend anbieten. In ihrer Heimat Kanada bereits mit ihrem Debüt „Princess Flash“ zum Act der Stunde erklärt, legt das Quintett mit passendem Diplomaten-Status jetzt nach – mit Indierock für moderate Leibesübungen.

Das suggeriert nicht nur das grob gezeichnete Cover, sondern auch das Midtempo der meisten Songs. Musikalisch belassen es Foreign Diplomats durch die Bank bei den älteren Argumenten des Indierock, die mit den technischen Möglichkeiten von heute neu verpackt werden.

Das klingt in Songs wie „You Decide (The Return Of)“ mal nach ihren Landsleuten von Arcade Fire, in „Amafula“ zusätzlich nach Future Islands und in „Frilu“ auch mal schwebend vielstimmig.

„Questioning the value of original ideas/ But I’m falling apart/ And I can understand why/ You want the return of the queen“, singt Frontmann Élie Raymond im feierlich überschwänglichen „Tender Night“ – noch so ein Arcade-Fire-Stück.

Das wird zwar der Komplexität von Politik und den Forderungen von Fridays For Future nicht immer gerecht, steckt aber die Tendenzen eindeutig ab und ist in Sound und Stimmung äußerst nachhaltig.

Denn sind wir ehrlich: Die vermeintlich so erfolgreichen Kontra K, Capital Bra (Vorsicht: Klicks könnten gefaket sein) und alle anderen materiell umnachteten Luftpumpen des Deutsch-Rap passen ganz sicher nicht zu den Werten junger Klimaaktivisten.

Nein, Foreign Diplomates sind das stimmigere Trittbrett: Für ein bisschen mehr alternativen Revoluzzer-Sound kommen die Abiturienten, die heute „Monami“ liken, mit ein paar Klicks und etwas Glück irgendwann ganz von selbst bei Pavement und den Pixies an.

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