Feinfühliger Psychedelic-Rock direkt aus Griesheim in Hessen: Okta Logue sind seit vielen Jahren ein so erfolgreicher Exportschlager, dass sie nicht einmal einen deutschsprachigen, sondern nur einen englischen Wikipedia-Artikel besitzen.

Auch auf ihrem vierten Album „Runway Markings“ hält die Band um Sänger Benno Herz Songs zum Sich-Verlieren bereit und lässt Experimente zu, ohne dabei von ihrem wesentlichen Sound abzulenken.

Nostalgische Vibes und feinste Gitarrenklänge sind seit jeher Okta Logues treue Begleiter, das ändert sich auch hier nicht.

So spielt der Titelsong „Runway Markings“ mit dem Kontrast aus träumerischen Einstieg und einem harten Bruch mit Elektro-Gitarre mit anschließendem 60s-Sound.

Der sechsminütige Song entwickelt sich in sich weiter und präsentiert viele Ebenen und Talente der Band. Zum Beispiel das Gefühl für die richtige Menge knatternder Gitarren und klassischer Rock-Elemente wie repetitivem, röhrendem Gesang.

Vielleicht macht genau diese Eigenschaft die Band im Ausland so erfolgreich und unterscheidet sie gleichzeitig von anderen Psychedelic-Künstlern.

Auch das neunminütige „Chocolate And Soda“ erscheint beim Zuhören alles andere als qualvoll lang. Zwar lockt der Song mit zuckersüßem Titel, entpuppt sich aber schnell als ironischerweise stark melancholisch und intensiv.

Okta Logue wippen sich hier durch emotionale Höhen und Tiefen und manchmal scheint es sogar so, als würden sich die Musiker selbst auch ein wenig vom Sound entreißen und sich völlig treiben lassen.

Auch leichte Beatles-Hommagen, ob bewusst oder unbewusst, finden sich auf „Runway Markings“: Im sanften „Julie“ setzen Okta Logue auf catchy Orgel-Melodie und romantische Hooks, auch Herz’ Gesang erinnert stellenweise an einen jungen Paul McCartney.

Der Opener „Yesterday’s Ghost“ unterstützt diesen Eindruck musikalisch, hier allerdings mit Klavier. Ein schön anzuhörendes Gleichgewicht zwischen ihren nostalgischen Leidenschaften halten zu können, das beweisen Okta Logue mit „Runway Markings“ ein weiteres Mal.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Gewalt – Doppeldenk

Album

Two Year Vacation – Expedition Nowhere

Album

Teri Gender Bender – Saturn Sex/State Of Fear

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke