Mit einer Handvoll Songs, einer EP und einer ersten eigenen Nordamerika-Tour haben Wallows schon mal vorgefühlt. „Are You Bored Yet?“, fragten sie dann mit einer ihrer jüngsten Singles.
Nein, sind wir noch nicht. Ihre erste Single „Pleaser“ kletterte vor gut zwei Jahren auf die vorderen Ränge der Spotify Charts, vor einem Jahr kam der Plattenvertrag. Gerne mehr davon, so lauteten die Reaktionen. Nun kommt also das Debütalbum: „Nothing Happens“ heißt die erste Platte.
Wallows klingt so, wie The Strokes, Phantom Planet oder The Killers in den 2000ern klangen. Die Songs: Einfach und eingängig. Die Texte: Rotzig und derb („I’m a scrawny motherfucker with a cool hairstyle”). E-Gitarren und Schlagzeug: Nicht zu bändigen.
Diesen alten Indie-Sound holt das Trio ins Hier und Jetzt. Auf Spotify haben Wallows schon fast so viele Hörer wie so manche Band, in deren Fußstapfen sie treten.
In der schon genannten Single singt Frontmann Dylan Minnette, Netflix-Zuschauern bekannt als Hauptdarsteller der Serie „13 Reasons Why“, zusammen mit Clairo, ihrerseits durch Cover-Interprationen auf YouTube bekannt geworden.
Auf der einen Seite sind Wallows also eine Teenie-Band durch und durch. Die Bandmitglieder haben sich zu Schulzeiten kennengelernt und sind heute gerade erst Anfang zwanzig. In die Playlist für die nächste Hausparty würde ihre Musik genauso gut passen wie auf den Soundtrack einer Indie-High-School-Komödie.
Für eine Schulband klingt Wallows dann aber doch zu reif. Auf ihrem ersten Album hat die Band ihren Alternative-Stil schon gefunden – das merkt man immer dann, wenn er einmal unterbrochen wird, wie im angeswingten „Ice Cool Pool“ mit groovigen Bläser-Einwürfen.
Gerade einmal knapp über eine halbe Stunde ist der erste Longplayer lang geworden, die meisten Songs kommen kaum auf drei Minuten. Das lässt sich gut durchhören – bored ist man da an keiner Stelle.
Besonders der Schlusstitel („Do Not Wait“) entwickelt über sechs Minuten hinweg einen richtigen Sog. Gerne mehr davon.