In einem Genre, das nicht allzu viele Vertreter hat, zu glänzen, kann Segen als auch Fluch sein. Einerseits lässt die geringe Auswahl auch wenig Platz für zehrende Vergleiche, andererseits besteht immer die Gefahr, um so mehr anzuecken.

Adia Victoria hat sich dem Gothic-Blues verschrieben und hält seit einigen Jahren die Balance zwischen düsterer Atmosphäre und rockigen Passagen aufrecht. Auch ihrem zweiten Album „Silcences“ gelingt dieser Drahtseilakt.

Der Nachfolger des 2016 erschienenen „Beyond The Bloodhounds“ hält ein vielschichtiges Sound-Potpurri bereit und startet eher beklemmend und unmelodisch: Der Opener „Clean“ setzt mit vollmundigen Streicher-Tönen ein und wird erst nach und nach reicher an düsteren Sounds.

Auch elektronische Verzerrungen spielen neben Victorias anmutenden Sprechgesang eine Rolle. In „Pacolet Road“ dringt zum ersten Mal ein gitarrenlastiger Blues-Einfluss durch, auch lässige Orgel-Sounds und ein hastiges Schlagzeug finden ihren Platz.

Victorias rauchige Stimme blüht hier ebenfalls zum ersten Mal auf und legt die bisherige Monotonie beiseite. Die Songwriterin bleibt thematisch aber düster, ihr Lieblingsthema in den meisten ihrer Songs: der Teufel.

So geben in „Devil Is A Lie“ sanftere Streicher und prägnante Trompeten-Sounds den Ton an, während Victoria „The Devil Keeps Telling Me Lies“ wiederholt, „The City“ schweift inhaltlich ausnahmsweise in eine andere Richtung.

Victoria besingt hier die Beschwerlichkeiten in einer (noch fremden) Großstadt. Der Song ist mit seiner klaren Melodie und den sanft-brummenden Synthie-Tönen wohl am zugänglichsten.

Und auch „Different Kind Of Love“ schafft es mit seiner prägnanten Blues-Note leicht, seine Zuhörer*innen abzuholen. Denn Gothic-Blues ist sicher auch ein Genre, auf welches man sich einlassen muss.

Auch wenn Victoria ihrer Musik mit Jazz- bis Funk-Einflüssen eine aufgelockerte Note verleiht, stoßen die Sound-Gegenteile oftmals als eher fremdartig auf. Ist diese erste Hürde aber gemeistert, kann „Silences“ im besten Fall für einen abermals erweiterten Horizont sorgen.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Linkin Park – From Zero

Album

Orville Peck – Stampede

Album

Benjamin Amaru – i always remember all of my dreams

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke