Nach 25-jährigem Bestehen als Band hat man entweder schon längst Legenden-Status erreicht, beziehungsweise kommt diesem gefährlich nahe, oder aber man kommt in den Genuss eines völlig ungenierten Künstlertums.

Auf The Dandy Warhols trifft in gewisser Weise beides zu. Spätestens seit ihrem Hit „Bohemian Like You“ ist die Gruppe aus Portland, Oregon auch Nicht-Fans ein Begriff – der selbige Ohrwurm ist ohnehin nur mit Aufwand loszuwerden. Gleichzeitig waren The Dandy Warhols aber schon immer zu musikalischen Experimenten, auch innerhalb eines Albums, bereit.

Auch „Why You So Crazy“ ist da keine Ausnahme und präsentiert Facetten der Band, die mal gekonnt und mal wie das traurige Spiel mit elektronischen Elementen einer Alternativ-Rock-Band klingen, welches modern aufgepeppt werden soll.

Ein bisschen Schwund ist bei rund 12 Songs aber bekanntlich immer. Wo der knappe Opener „Fred N Ginger“ mit Drehorgelmelodien irritiert, bietet „Terraform“ mit prägnanten Beats und mystisch, flüsterndem Gesang den direkten Kontrast.

In „Sins Are Forgiven“ treffen Americana-Gesang und -Rhythmus auf elektronische Verzerrungen und in „Thee Elegent Bum“ wird es sehr monoton. Der Sound von „Why You So Crazy“ soll unter anderem von David Bowies „Modern Love“ inspiriert sein.

„To The Church“ gibt sich völlig düsteren Synthie-Tönen und schwer erkennbaren Gesangparts hin, die Vorabsingles „Be Alright“ und „Forever“ sind dagegen wieder zugänglicher und knüpfen an dem eingängigem Hitpotenzial von „Bohemian Like You“ an.

Dass ihnen beim 10. Studioalbum die Muse ausgegangen wäre, lässt sich den The Dandy Warhols nicht vorwerfen. Aber gute Ideen und interessante Ansätze machen ein Album noch nicht rund.

Den Songs von „Why You So Crazy“ fehlt der packende Biss und der Platte bei aller Offenheit für Experimente am Ende ein roter Faden. Vielleicht ist das aber auch der Preis, den man für uneingeschränkte Freiheit in der Musik zahlt.

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