Das achte Album in fünfzehn Jahren. Power-Pop aus Nordirland ist einfach nicht kleinzukriegen, da können Trendbarometer noch so sehr in die entgegengesetzte Richtung zeigen. Ash sind wie AC/DC für den Pausenhof – zum Panini-Bilder tauschen, selber kicken, verlieben und heimlich rauchen.
Ihre musikalische Formel hat das Trio über die Jahre höchstens im Detail geändert. Die Zutaten sind stets die gleichen geblieben. Flotte Rhythmen ohne Haken, druckvolle Gitarren, ohne zu viel Druck. Wenn es sich anbietet, ein Synthesizer, ohne zu viel Synthese – und ein bisschen scharf.
Und dann sind da die schmeichelnden, unprätentiös poppigen Melodien von Frontmann Tim Wheeler, die mit winzigen Widerhaken an ihrer Erinnerung festhalten. Das funktioniert auch auf „Islands“ prima.
Die erste Single „Buzzkill“ ist knackiger Punkrock, nach ihren Vorbildern von The Undertones. Weil die Backings so sehr nach ihren Landsleuten klangen, fragten Ash der Fairness halber direkt an, ob die Band nicht Lust hätte, sie einzusingen.
Damien O’Neill und Mickey Bradley kamen der Einladung nach und verhalfen „Buzzkill“ zu dem Schwung, mit dem der Song nahtlos an das inzwischen drei Jahre alte „Kablammo!“ anknüpft. Mit dem Vorwärtsdrang des Vorgängers ist „Islands“ über die volle Distanz allerdings nicht ganz gesegnet.
Es gibt einige Stücke, die zurückhaltender ausfallen. Mellow, sagt der Nordire dazu. In „Did You Love Burn Out“ fragt Wheeler „Why do you let me down my girl?“ Streicher dicken die Halbballade „I Don’t Need Your Love“ an, ein großes Stadionrock-Gitarrensolo weht zum Finale von „It’s A Trap“.
Vom etwas zu weit aus der Komfortzone gebeugten „Confession In The Pool“ einmal abgesehen, dominieren aber mindestens eine Handvoll kecker Midtempo-Nummern, die mit ihrer Catchyness tiefe Tunnel graben.
„Silver Suit“, „Somersault“ oder „Annabel“ sind die schmissigen College-Pop-Songs, die Weezer seit Jahren nicht mehr hinkriegen. Die Band um Rivers Cuomo kann sich heute kaum noch an die eigene Vergangenheit erinnern, von der sich Ash hingegen auf ihrer gemeinsamen Tour augenscheinlich einiges abgeschaut haben.
Und auch wenn Ash wieder mal völlig am Zeitgeist vorbei komponieren, gilt: An „Islands“ gibt es, wie an so vielen Ash-Platten, nichts auszusetzen: Solide, schwungvoll, richtig!