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Fickle Friends – You Are Someone Else – Jung und sorgenvoll

Nach rund zwei Jahren auf Tour und unzähligen Festivals bringt die fünfköpfige Elektro-Pop-Band Fickle Friends aus Brighton nun endlich – wie es ihre bereits jetzt unzähligen Fans ausdrücken würden – ihr Debütalbum raus.

„You Are Someone Else“ ist maximal poppig: schillernd, bunt, dynamisch und eingängig. Gleichzeitig warten hinter der beschwingten Tanzmusik gehaltvolle Texte. In „Hello Hello” etwa sind wir Zeug*innen eines Vorsprechens, bei dem die Personen mit Anweisungen wie „Eat less“, „Shorten your skirt“, „Take your clothes off“ oder am Ende sogar „Get a Tattoo“ bombardiert und dazu gezwungen werden, absurde Handlungen durchzuführen. Je weiter der melodische Up-Beat-Song voranschreitet, desto unbehaglicher fühlt man sich als Zuhörer.

Wer sich die Trackliste von „You Are Someone Else“ anschaut, fühlt sich schnell in seiner von dem Titel angeregten Vermutung bestätigt, dass es hier viel um Liebe und Beziehungen geht. Da gibt es zum Beispiel die Songfolge: „Lovesick“, „Say No More“ und „Heartbroken“, die wenig Raum für thematische Spekulationen lässt.

Aber auch in dem Titel „Midnight“ verhandeln die Fickle Friends diese Art zwischenmenschlicher Beziehung, nur dass hier Romantik und Liebe schon längst der Vergangenheit angehören. Was kann man tun, wenn die Beziehung eigentlich am Ende ist und nur noch für Erschöpfung sorgt, man aber gleichzeitig das Gefühl hat, dass man noch nicht aufgeben will?

Neben Liebe und Beziehungen dreht sich „You Are Someone Else“ aber auch noch um andere konfliktreiche Gegenstände wie seelische Gesundheit („In My Head“) oder toxische Freundschaften („Rotation“), an denen man festhält, obwohl man genau weiß, dass man benutzt wird und sie schlecht für einen sind.

In ihrem Album „You Are Someone Else” widmen sich die Fickle Friends damit vornehmlich Themen, die gerade im fließenden Übergang von Adoleszenz zu jungem Erwachsenalter von großer Bedeutung sind: unglückliche Liebe, Freundschaft, Selbstzweifel und beinahe konstante Unsicherheit.

Kombiniert mit den energiegeladenen Indie-Pop-Beats mit Drums, Keybord, Gitarre und Bass, dem schillernden Look und Natassja Shiner als starker Frontfrau kann man Fickle Friends mit gutem Gewissen als Stimme einer jungen Generation bezeichnen.

„You Are Someone Else“ nimmt die Sorgen und Probleme junger Erwachsener ernst und das sollten wir eigentlich alle tun, schließlich sind sie uns allen vertraut – auch wenn wir dafür einen Blick in die Vergangenheit wagen müssen.

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