Das Duo Xylouris White ist der vorläufige Peak des kryptisch Überdrehten. Bestehend aus Sänger und Bouzouki-Spieler George Xylouris und Schlagzeuger Jim White ist Xylouris White auf den zweiten Blick nur der unspektakuläre Bandname (aus zwei Nachnamen bestehend) und der durchgeknallten Musik, die sich dahinter verbirgt, eigentlich unwürdig.

Auf den dritten Blick transportiert er aber genau die grenzgängerische Schnittmenge von „Mother“ – ihrem dritten Studioalbum. Sänger Xylouris stammt nicht nur aus Griechenland, er singt auch auf Griechisch, spielt die landestypische Bouzouki-Gitarre und versteht sich in traditionellen Volksliedern.

Der Australier White bringt am Schlagzeug den westlichen Einfluss in Form von durchgeknalltem Freejazz-Getrommel ins Spiel. Die Kombination kocht dann antiken Psychedelic-Funk mit einer orientalischen Opium-Note in galligem Truidentopf.

Die Songs heißen entsprechend nicht nur „Achilles Heel“ oder „Woman From Anogeia“, sie klingen auch wie der abgefahrenste Rausch unter Steppen-Himmel, zwischen Maultier und Kaktus.

Wer sich das besser bildlich zu Gemüte führe möchte, der schaue sich das Video zu „Only Love“ an – dem zweiten und zackigsten Stück des Albums. Die beiden schrägen Vögel reiten hier auf Ziegen durch verwackelte Scherenschnitt-Landschaften nebst Trommeln und Gitarren auf zwei Beinen. Es ist vielleicht das abgefahrenste unter vielen ungewöhnlichen Stücken.

Dagegen ist das dreieinhalbminütige Tohuwabohu im instrumentalen Auftakt „In Media Res“ beinahe zutraulich. Weniger anstrengend wird es im Grunde nicht, weil Xylouris mit seinem Gesang bemüht ist, auf jedes Harmonielehre-Gesetz ordentlich einen zu pfeifen.

Das ist für den Moment zwar recht erfrischend, weil ungewohnt. Werden die insgesamt neun Songs  jedoch in einem Rutsch konsumiert, provoziert das ordentliche Ermüdungserscheinungen – wie bei allen bewusstseinserweiternden Substanzen.

Wer auf exotischen Psych-Prog-Folk steht, greift dann doch besser zu Songhoy Blues.

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