Alles fing so herrlich kauzig an: Django Django, das waren gefühlt Kunststudenten (bestimmt auf Langzeit), die sich für ihr Debüt mächtig viel Zeit gelassen haben. Nicht, weil das perfekt werden sollte, sondern weil sie einfach keinen Bock hatten, sich zu beeilen. 2012 dann der große Wurf: Die Briten lieferten nach diversen EPs voller eigenwilliger Psychedelic-Nummern die erste Platte ab und wurden prompt für den renommierten Mercury Prize nominiert.

Dabei war das doch Musik, die so null zur damaligen Dubstep-Trendwelle in UK passte. Wie dem auch sei: Auch beim Nachfolger hatte sich das Quartett nicht beeilt. Trotzdem klang der Elektro-Pop von „Born Under Saturn“ ein wenig zu erdig, die Single „First Light“ sogar leicht redundant. Auf einmal war bei der Gruppe aus London alles ein wenig aufgeräumter. Der krude, aneckende „Hail Bop“ wirkte auf einmal fast ein wenig zu rund.

Wie soll man das nun also verstehen, dass Drummer und Produzent David Maclean in Chicago einen Himmel sah, der aussah wie eine Marmorplatte und dies als eine Art Vision für die Bandzukunft interpretierte? Wird der Sound ab jetzt klinisch rein, veredelt werden? Oder kehren Django Django zum Rohen zurück?

Erst einmal wirken Django Django wieder verspielter. Sie holen zwar nicht das Lasso raus, aber in „Tic Tac Toe“ hat man zumindest ein Rodeo vor Augen. Die Gitarre klingt nämlich fast nach alten Western-Streifen, nach einer Kreuzung von Bonanza und Effektmaschine. Eine mögliche, aber wohl eher ungewollte Reminiszenz an den Überhit „Default“. Auch „Further“ mit gefühlter Slide-Gitarre kommt: Das neue Album „Marble Skies“ hat einen ganz anderen Schwerpunkt und der heißt Krautrock.

Allerdings wird der nicht in die Länge gezogen. Das wäre für die ADHS-Popper von Django Django dann doch zu viel. Der Titeltrack hört sich an wie eine gepitchte Nummer von CAN, die nervösen Synthesizer werden im Mittelteil aber immer verwaschener. Der gediegene Pianopop wirkt beinahe wie eine Verneigung vor AIR.

Die Songstrukturen wirken hier allgemein wieder sehr geregelt, was wohl der Cut-und-Paste-Methode geschuldet ist. Vereinzelt knurren die Gitarren („Beam Me Up“) und Django Django geben sich wieder sehr infantil. Auf der B-Seite driftet die Band immer mehr in technoide Gefilde ab, die sie mit ihrem Weirdo-Pop würzen und mit „Real Gone“ bietet die Band astreine Electronica.

Fans des frühen, überdrehten Styles sind wahrscheinlich leicht enttäuscht. Aber wenn man genauer hinhört, ist „Marble Skies“ keine total glatte und gereinigte Marmorplatte. Man kann sich an ihr stoßen, vielleicht sogar leicht stolpern.

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