Für nicht wenige ist es die beste Alternative-Rock-Band des Planeten. Josh Homme und seine Queens Of The Stone Age melden sich kurz vor ihrem zwanzigjährigen Bandbestehen mit dem siebten Album „Villains“ zurück.

Die aus der Stoner-Rock-Asche der Kyuss-Trennung hervorgegangene Kombo wurde aufgrund illustrer Mitglieder lange als Band gleichwertiger Teile angesehen, mit den Jahren aber schälte sich Josh Hommes Anspruch auf Führung auch für den letzten Fan heraus.

Heute ist klar, die Queens sind und waren Josh Hommes Baby und werden es immer bleiben. Kein Rausschmiss-Zwist mit Nick Oliveri, kein noch so tiefes Timbre des Dauergastes und Teilzeitmitglieds Mark Lanegan, kein noch so überraschender Drummer-Wechsel mit einer gewissen Nirvana-Ikone kann davon ablenken: entscheidender Impuls- und Richtungsgeber ist Josh Homme.

Und dass das auch selbst nach Großprojekten des Rock – man denke an das Them-Crooked-Vultures-Album zwischen Homme, Dave Grohl und Led-Zeppelin-Bassist John Paul Jones, oder dem letztjährigen, großartigen Iggy Pop-Streich „Post Pop Depression“ – so geblieben ist, ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit. Zu viele Bands sind an Side-Projects und Langzeitpausen zerbrochen. Nicht so QOTSA, und insofern hat der leicht diktatorische Alleinvertretungsanspruch Hommes etwas sehr Gutes.

Nichts gegen Troy Van Leeuwen, mittlerweile das zweitlängste Bandmitglied, oder Dean Fertita oder Michael Shuman oder Jon Theodore. Im Gegenteil, die Liste an Bands, in denen die aktuelle QOTSA-Besetzung nebenbei tätig ist oder es ehedem mal war, lässt Rockerherzen Ohnmachtsanfällen nahe sein: A Perfect Circle, The Dead Weather, The Raconteurs, Iggy Pop, Mini Mansions und The Mars Volta.

Viel zu wenig Würdigung wird in Rezensionen also Hommes Eigenschaft zuteil, über Jahre einen stetig wechselnden Laden an gestandenen Rock-Größen im Band-Zaume halten zu können.

„Villains“ nun ist seltener Weise mit den gleichen Jungs aufgenommen wie das gefeierte 2013er „…Like Clockwork“. Und um allzu berechenbare Kontinuitäten zu vermeiden, die Herr Homme offenbar fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, ist „Villains“ mit einem Paukenschlag besetzt: Mark Ronson als Co-Produzent.

Der Mainstream-Meister, der Bruno Mars zum Schotter brachte und Amy Winehouse retro klingen ließ, hinterlässt aber kaum merkliche Spuren. Selbst beim Produzieren behält Homme die Chef-Mütze auf, wie eh und je. Wer sich mit der Diskographie dieser Band genauer auskennt und soundtechnisch Aufnahmestile im Rock zu differenzieren vermag, der weiß: Homme liebt die Veränderung. Dass „Villains“ also einen derben 80‘s-Sound-Touch hat, ist nur vordergründig eine Leistung des Star-Producers.

Ansonsten bleibt ein QOTSA-Album ein QOTSA-Album. Harte Musik, die gleichzeitig sexy ist. Repetitive Riff-Rock-Rhythmen zelebrieren sich selbst soghaft und paaren sich mit ekstatischen Synthie-Eruptionen.

Dass das einfach nicht langweilig werden will, ist das eigentliche Geheimnis dieser Band und dieses Mannes. Die Komplexität dieses immer noch als Stoner-Rock gelabelten Hard-Rocks reicht für noch mindestens genauso viele Alben mehr.

Gerade der fulminante Opener und der mal wieder epische Closer beweisen einmal mehr: an dieser Band kommt so leicht keiner vorbei, der es mit der Liebe zum Rock ernst meint.

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