Wer verbirgt sich hinter lilly among clouds? Die Stimme der Sängerin klingt alterslos, sie könnte Anfang 20 oder auch Anfang 50 sein. Sehr interessant, mal hören wohin die Reise geht.
Auf dem Cover sieht man eine junge Frau, die 18, 28 oder auch Mitte 30 sein könnte. Um ein Alterswerk handelt es sich bei der Platte also nicht, auch wenn die Stimme und thematische Varianz dies nicht abwegig erscheinen lassen. Die Musikerin trägt ein blaues Oberteil und steht vor hellblauem Hintergrund. Das Arrangement wirkt skandinavisch, haben wir hier einen Anhaltspunkt gefunden?
Die Themen, die sich auf dem Debütalbum der Musikerin finden, reichen von Sehnsucht und Eifersucht bis zum „Hör`auch mal auf den Ratschlag deiner Eltern“. Stimme trifft auf Klavier bei lilly among clouds. Richtig, die klassische Tori Amos-Kombi. Alle Tracks auf „Aerial Perspective“ sind sehr gut arrangierte und ausgefeilte Popnummern, selten fröhlich aber immer bewegend.
Ganz dramatisch mit Piano und Cello beginnt „Everyone Else“, der erste Song auf „Aerial Perspective“. Düster ist die Grundstimmung des Longplayers, kein Wunder, denn zwischen den Wolken blitzt nur manchmal die Sonne durch. Lillys Stimme erinnert an Marina And The Diamonds, mal stark und vorwurfsvoll, mal leise und traurig, aber niemals gebrochen.
„Listen To Your Mama“ sticht aus den 11 Songs besonders hervor. Die schnelle Nummer mit den munteren Streichern geht sofort ins Ohr, ich möchte mitsingen und dazu unter der Diskokugel tanzen.
Das Album endet mit dem ruhigen „Blood & History“. Da heisst es: „I belong to you, no matter what we do (…) don’t you see me, through mothers eyes?“. Es könnte eine Liebeserklärung an ihre Familie bzw. ihre Mutter sein.
Wer ist denn nun lilly among clouds? Elisabeth „Lilly“ Brüchner stammt aus dem bayerischen Straubigen. Sie zog nach Würzburg und dort wurde man auf ihr Talent aufmerksam. Damals nannte sie sich noch lilly among thorns.
2014 gewann sie den Preis für junge Kultur der Stadt Würzburg. Nicht so prestigeträchtig wie ein MTV Moonman, aber ein Anfang. Danach spielte sie vor 10.000 Menschen in Finnland, dem SXSW Festival in Texas und beim Reeperbahn Festival. Bereits 2015 erschien ihre EP „Blood & History“.
Zurück ins Heute: „Aerial Perspective“ ist ein Album, das abwechslungsreich und perfekt produziert ist. Mit so einer Platte kann man richtig berühmt werden. Also Lilly auf, auf – von Würzburg in die weite Welt des Pop!