Ein Heimspiel als Tourstart. In Berlin, in Kreuzberg, im Lido, wo sonst… ausverkauft, zweimal hintereinander.
Bevor Von Wegen Lisbeth die Bühne betreten, heizen Giant Rooks das Publikum, welches sich irgendwo zwischen Teens und Twens einsortiert, ordentlich ein. Bislang als Support unterwegs, kündigten die fünf Jungs aus Hamm auch gleich ihr erstes eigenes Konzert in Berlin an. Von dieser Band darf man noch einiges erwarten.
Mit „Komm mal rüber bitte“, starten dann die Berliner Jungs um Sänger Matthias Rhode, der sich mit Adidas-Pants für diesen Abend in Schale geworfen hat, sichtlich gut gelaunt, ihr Konzert. Ab dem nächsten Stück „Sushi“ gibt es dann auch kein Halten mehr im textsicheren Publikum. Von da ab ist niemand mehr zu sehen, der nicht wenigstens mitwippt, die meisten tanzen.
Immer wieder schickt der Frontmann kurze Anekdoten in den Abend. Warum der folgende Titel „Becks Ice“ heißt, erklärt er als Reaktion auf eine Interviewfrage, ob die Band nur von Essen (Sushi) singt.
„Alles, was am Abend falsch läuft, man hatte ja zwei Monate keinen Auftritt, könne man ja auch noch am nächsten Tag an gleicher Stelle korrigieren“ verkündet er mit Augenzwinkern. Vorweggenommen: es ging nichts schief. Und natürlich erzählt Matthias vom langen Traum der Band, einmal im Lido zu spielen. Dieser Wunsch stammt aus einer Zeit, als man noch Ska hörte…
Wie bei früheren Auftritten auch, werden die Instrumente wild getauscht und Metallophon, Omnichrord, Steeldrum und Triangel kommen zum Einsatz. Dass hier nicht nur fünf gleichwertige Musiker, sondern auch Freunde zusammen spielen und singen, kann jeder im Publikum nachempfinden. Pure Spielfreude, was da von der Bühne strahlt.
Bei „Meine Kneipe“, dem letzten Song, überlässt die Band dem Saal die letzte Textzeile. Ein schöner Abschluss, der Gänsehaut hinterlässt. Aber nicht lange, denn kaum verklungen, folgen natürlich Forderungen nach einer Zugabe und die lässt auch nicht lange auf sich warten. Am Ende von „Milchschaum“ und der in einer S-Bahn entdeckten Textzeile: „Wie schon Ricky Martin sagte, Buhrufe sind lauter als Applaus“ folgen natürlich Buhrufe aus dem Publikum, welche herzlich lachend von der Band quittiert werden.
Mit ein paar früheren Songs und schließlich „Freigetränke“ endet nach gut 90 Minuten auch die zweite, stürmisch beklatschte Zugabe. Das Lido, welches mittlerweile Saunatemperaturen erreicht hat, entlässt ein aufgeheiztes, glückliches Publikum in die kühle Nacht.