Frank Ocean, Jessie Ware, Drake, Katy B, Lil Silva, Solange, Kanye West, SBTRKT: Wenn man sich den Featured-Artist-Briefkopf von Sampha Sisay alias Sampha vor Augen führt, kommt man als Freund poppiger R’n’B-Klänge aus dem Staunen nicht mehr raus.
Der britische Sänger, Songwriter und Produzent kennt sie alle: Die Großen, die Größeren und die Größten der Branche. Nun dreht Sampha den Spieß aber um. Nach knapp siebenjähriger Zulieferer-Tätigkeit präsentiert sich der R’n’B-Rohdiamant mit seinem Debütalbum „Process“ erstmals als Selbstversorger (Die beiden Vorab-EPs „Sundanza“ und „Dual“ kehren wir jetzt einfach mal etwas uncharmant unter den Teppich).
Mit viel Trauer (Samphas Mutter starb im vergangenen Jahr an Krebs) und noch mehr Soul im Gepäck macht sich der Sänger mit der hohen Stimme auf die Reise. Sein Ziel: Der R’n’B-Olymp.
Und es dauert nicht lange, da will der Hörer ihn flankierend begleiten. Mit rhythmischen Hip-Hop-Sounds („Kora Sings“), vertrackten Loops-Tupfern („Reverse Faults“, „Incomplete Kisses“) und zartschmelzenden Piano-Läufen („No One Knows Me“) beweist Sampha, dass er das Zeug zu mehr hat.
Der Featured Artist-Button wird einfach abgerupft und ersetzt durch ein Lächeln, das trotz aller Melancholie im Hinterkopf, viel Positives ausstrahlt. Souverän und selbstbewusst stellt sich Sampha dem Hier und Jetzt. Begleitet von großen Melodien und wohldosierter Dynamik geht Sampha seinen Weg.
Und während die Mama weit oben über ihm mit stolzgeschwellter Brust applaudiert, schließen sich auf der Erde immer mehr Jünger seiner Route an. Auf dass der Gute ja nicht mehr vom eingeschlagenen Kurs abkommt.