Wenn eine Band mit dem dritten Album bereits zu den eigenen Wurzeln zurückfinden will, liegt die Vermutung nahe, dass die bisherige Karriere nicht ruckelfrei verlieft. In der Tat konnten The Temper Trap 2012 mit ihrem selbstbetitelten, zweiten Album außerhalb ihrer australischen Heimat nicht an den Hype anknüpfen, den ihr Debut „Conditions“ 2009 auslöste.

Man holte sich also Pascal Gabriel an Bord, der u.a. bereits Platten von Marina And The Diamonds und Kylie Minogue den nötigen Glitter verlieh, entfernte die Dream-Pop Einflüsse sowie experimentelle Klangspielereien, die man dem ersten Album streckenweise andichten konnte, und wendet sich nun gänzlich dem kommerziellen Alternativ-Rock zu.

Die letzte Single „Burn“ bewies bereits vorab in erster Linie eines: Stadiontauglichkeit. Sänger Dougy Mandagi nebst Kollegen tragen dick auf. Der Song pumpt sich druckvoll in die Ohren, lässt in Sachen Bombast die Killers verblassen. In der Folge schütteln die Jungs weitere hymnisch angelegte Melodien aus dem Ärmel, die Drums kicken, der Bass wummert, Mitsing-Chöre in Großformat sind die Regel.

Nicht nur der Opener und Titeltrack hat mit griffiger Melodie und eingängigen Refrain das Kaliber zum Radiohit, der ihnen jene weltweite Aufmerksamkeit garantiert, die nennenswerte Verkaufszahlen generiert und bei Live-Gigs wie im September beim Lollapalooza in Berlin für textsichere Begeisterung vor der Bühne sorgen wird.

Auch das folgende „So Much Sky“ ist ein großer Track, dessen volle Wirkung sich am besten auf langen Autofahrten mit offenen Fenstern erschließt. Die Stimme des Sängers in Kombination mit dem pulsierenden Beat ist der Stoff, aus dem Sommermärchen gestrickt werden.

Trotzdem scheint die Band schnell ihr Pulver verschossen zu haben. Oder die Reizschwelle beim Hören hat sich so weit verschoben, dass zwischen dem ganzen Pomp und den „Aahs“ im Background, die Songs als zu lang empfunden werden, sich letztlich Monotonie breit macht.

Mit  dem eher verhaltenen „Summer`s Almost Gone“ und „Tombstone“, dem vielleicht besten Stück der Platte, findet „Thick As Thieves“ zwischenzeitlich  zurück in die Spur. Dass sich die Band kurz vor Ultimo noch die kitschige Schnulze „What If I`m Wrong“ rauszudrücken muss, vernebelt fast die insgesamt positive Gesamteinschätzung.

Denn ein solides, wenn auch vorhersehbares, Album ist es schon, was The Temper Trap hier vorlegen. Konsequent im Streben für den Einsatz in den ganz großen Spielstätten sind die Jungs aus Melbourne noch nicht dem Posertum verfallen. Sichtkontakt dazu ist aber durchaus vorhanden.

„And if we have to fall, we`ll fall together“ singt Mandagi, noch eine Kelle mehr Pathos auf der nächsten Platte und man kann das leider nicht ausschließen.

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