Musik, wie aus einer anderen Ära. Dabei ist „Hills End“ das Debüt von drei Jungs aus Newtown, Australien. Auf dem Cover posen Tommy O´Dell, Matt Mason, and Johnny Took von DMA’s aber schon gekonnt wie so einige britische Bands, die bereits Legendenstatus genießen. Zigarette, Sonnenbrille, unbeeindruckte Blicke. Doch hinter dem Schein steckt in diesem Fall auch was.
Der erste Ohrwurm „Delete“ hat schon mächtig Euphorie ausgelöst und hat es zu Recht auch auf das Album geschafft. Auch der Opener spricht Bände. „Timeless“ klingt mit seinen treibend melodischen Gitarrenriffs nach einer echten Britpop-Perle. Und auch die weiteren Songs reihen sich in dieser Tradition ein. „In The Moment“ etwa glänzt mit einer markanten Akustikgitarre, einer gesunden Dosis Pathos und einem souverän geschütteltem Tamburin.
Vor allem die klare Stimme von Tommy O´Dell verleiht den Songs eine mächtige Aura, ohne dass diese erzwungen rüberkommt. O´Dell dehnt nicht nur in „Blown Away“ oder „Melbourn“ mächtig die Vokale und klingt trotzdem nicht nach Liam Gallagher. „Step Up The Morphine“ macht ebenfalls nostalgisch, ruft uns die Highlights jener Band in Erinnerung, deren Biographie den Titel „Die Arroganz der Gosse“ trägt. Die Stücke sind allesamt kraftvoll, dynamisch und selbstbewusst. Auch wenn die DMA’s eher auf weichere Songs stehen.
Lob regnete es in der UK schon von vielen Magazinen und Musikern, deren Diskographie weitaus mehr Material aufweist als die der Newcomer. Doch der Props-Regen fiel zurecht, denn diese Band erlaubt sich wirklich nur wenig Fehler. Und die sind schnell verziehen: Das melancholische, aber treibende „The Switch“ weckt Assoziationen an die Stone Roses und der simple, aber gelungene Abschluss in „Play It Out“ hätte von den Arrangements her auch problemlos auf einer „Don´t Believe The Truth“ landen können.
Wie wohl Noel Gallagher die DMA´s findet? Bisher hat er sich zu der Gruppe nur am Rande geäußert. Sie müsste nach seinem Geschmack sein, denn hier steht ganz allein der Song im Mittelpunkt ohne viel Schnickschnack und Showeinlage. Soundtechnisch gab es das zwar alles schon einmal, aber Hand aufs Herz: Das war bei Oasis doch im Grunde kaum anders. Es stimmt schon, die Wahrheit muss man manchmal eben ignorieren.