DJ, Produzent und Frickler Arca aka Alejandro Ghersi, ist auch einer von der umtriebigen Sorte. Erst im letzten Jahr hat sein Debüt „Xen“ doch für allerhand Furore gesorgt unter geneigten Avantgardisten der elektronischen Musikkultur und beruflichen wie privaten Sich-Auskennern. Und kennen wäre ja wahrlich zu viel gesagt, bei diesem Phantom, dass kaum ein vernünftiges Foto von sich in Umlauf bringt.

Nun liegt hier der nächste unbeschreibbare Brocken industriell-spröder, revolutionärer Klangtransformation vor, hat Arca also zwischen all den Produzenten- und Remix-Tätigkeiten für Kanye West, Björk oder FKA Twigs die Zeit und Muße gefunden, Klangwelten zu erschaffen.

Nur zu beschreiben, was genau diese Klangwelten eigentlich sind, ist die Crux: Arca ist eine Schnittstelle, kaum mehr zeitgenössischer Musiker, kaum mehr Pop, sondern viel eher Kunst. Wer schon immer dachte, „Avantgarde“, was soll das sein?, der bekommt durch Arca eine plausible Rechtfertigung für diesen Kategoriebegriff.

Am ehesten trifft es für mich das Attribut metallurgisch. Nicht metallisch, Metal werdend. So lässt sich für mich dieser ohne jeden Zweifel singuläre Soundkosmos, diese exzeptionellen elektronischen Sampleaufschichtungen am besten fassen. Überall scheppert, knirscht und schlägt es, überall dröhnt eine industrielle Technizität ins Bewusstsein.

Klar, im Grunde sind das keine Songs, und die einzelnen Tracks sind für sich genommen auch gar nicht so beeindruckend. Im Auto zum Mitsingen oder auf der feel-good-Playlist wird Arcas seltsame Frickelei eher nicht auftauchen, aber was wäre unsere Welt doch arm und konform gäbe es nur Mitsingmusik.

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