„Hey Boy take a look at me/Let me dirty up your mind” schnurrte Shirley Manson zu Beginn von “Queer”, was sich sicher nicht wenige wünschten, die zu diesem Zeitpunkt bereits dem Charisma der Traumfrau jedes Alternativ-Musik Liebhabers und dem Sound von Garbage verfallen waren. Zwei Jahrzehnte ist es her, seit die Band um die schottische Frontfrau und den musikalischen Kopf Butch Vig mit ihrem selbstbetitelten Debut eines der wichtigsten Alben der Neunziger herausbrachte, davon über fünf Millionen Einheiten absetzte und die Hörer in eine Welt aus formidablem Indie-Rock, schrägen Videos und pinkfarbenen Federn entführte.

Das muss gefeiert werden! Die Band möchte es gemeinsam mit den Fans tun, die mit Garbage nach den Worten Mansons seit zwanzig Jahren eine „Affäre“ haben. Zum Geburtstag wird die Platte mit komplett neu gemasterten Original-Aufnahmen wiederveröffentlicht und auf der anstehenden „20 Year Queer“-Tour (in Deutschland leider nur am 31.10. im Köln Palladium zu bewundern) in voller Länge gespielt, dazu gibt es, wie es sich für ein Geschenk gehört, eine Menge Zugaben.

Zeitlos scheint die Platte zu sein. Wenn das mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln digital entstaubte Werk mit „Supervixen“ loslegt, kribbelt es wie beim ersten Mal. „Only Happy When It Rains“, „Stupid Girl“ oder „Milk“ – die Stücke sind Klassiker und machen auch beim x-ten Mal hören Spaß. Warum sich aber eine neue Version zulegen, wenn die durchgeführte Sound-Politur in der Regel nur dann richtig auffällt, wenn man Besitzer einer High-End Anlage ist?

Wegen des Benefits, der Re-Issues üblicherweise beigefügt ist. In diesem Fall gibt’s auf der 20th Anniversary Deluxe Edition unter dem Begriff „G-Sides“ 9 Remixe und frühe Demo-Versionen der Songs. Neben dem schon seit Längerem zugänglichen „Subhuman“ im so noch nicht veröffentlichten Supersize-Mix glänzen darauf die alternativen Versionen des quirligen „Driving Lesson“, dem brummigen „Butterfly Collector“ oder vom coolen „Kick My Ass “ genauso wie die noch ungeschliffene Demo-Version von „Trip My Wire“ und das wunderbare „Sleep“ mit seinen schleifenden Drums.

Wenn Garbage auch ihren Weg gegangen sind: ob „Version 2.0“, Bond-Titelsong oder zuletzt „Not Your Kind Of People“: den Charme ihres Debuts konnte die Band nicht mehr toppen. Die Geburtstags-Ausgabe ist daher für Späteinsteiger unbedingt zu empfehlen, für alle anderen ein schönes weiteres Album in der Sammlung.

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