Spätestens seit der Veröffentlichung eines Videoclips des US-Startänzers Phillip Chbeeb, in dem der Song „Slip“ im Hintergrund läuft, steht die Welt im Leben von Elliot Moss Kopf. Weit über 4 Millionen Mal wurde der Clip bereits angeklickt; eine Zahl, die sonst nur erreicht wird, wenn sich Justin Biebers nackter Hintern der Kamera präsentiert. Mit nackten Tatsachen hat Elliot Moss aber nur wenig am Hut. Der 21-jährige New Yorker DIY-Nerd vertreibt sich seine Zeit viel lieber mit dem Produzieren von Musik. Die hat es jedoch in sich.
Mit dem Titel seines Debütalbums („Highspeeds“) führt der Elektro-Newcomer aus Übersee alle Neugierigen jedoch erst einmal in die Irre. Statt sich die lechzende Öffentlichkeit im Geschwindigkeitsrausch untertan zu machen, überrascht der Verantwortliche mit pointierter Gelassenheit sowie einem ausgeprägten Gespür für feinmaschige Harmonien.
Ein bisschen Jazz, eine Prise Ambient, und das alles gedeckelt mit nahezu durchweg sphärischen High End-Flächen aus der Maschine: Elliot Moss weiß, wie man Anorganischem Leben einhaucht. „Slip“ ist dabei nur ein Eckpfeiler von vielen.
Das düster treibende „Best Light“ präsentiert sich mindestens genauso breitbrüstig. Die Kraft kommt hier allerdings eher von innen. Dort, wo alles seinen Ursprung hat und sich die weiche Stimme des Urhebers über pulsierende Beats legt, brodelt die Quelle.
Der letztlich über allem thronende Titeltrack markiert die melancholische Speerspitze eines Albums, das sich vor den aktuellen Glanztaten der Branche nicht zu verstecken braucht. Man ist sogar geneigt, noch weiter zu gehen und „Highspeeds“ den Button der Unantastbarkeit aufs Cover zu kleben. Hier wird nämlich durchweg feinste Elektro-Kost serviert. Da kann man schon mal aus dem Häuschen sein.