Der MusikBlog hat ja auch einen selbstauferlegten Bildungsauftrag. Und mit diesem erinnern wir heute an Edward Kennedy „Duke“ Ellington, einen der bedeutendsten Jazzmusiker aller Zeiten. 40 Jahre nach seinem Tod 1974, wurden nämlich bisher unveröffentlichte Duke Ellington-Aufnahmen gefunden, im Nachlass des deutschen Aufnahmetechnikers und Produzenten Konrad „Conny“ Plank, der auch bereits seit 1987 tot ist. Dieser fragte Duke Ellington während einer unendlich dauernden Probesession in Planks damaligem Rhenus Studio in Köln, ob er die Session aufnehmen darf. Dukes Antwort lautete „Ja“ und so sind die nun veröffentlichten Aufnahmen entstanden.

Conny Plank war ein Jazz-Enthisiast und erfahrener Aufnahmetechniker, der bereits einige deutsche Jazzbands im Studio hatte. Später fokussierte er sich allerdings eher auf Rock und Elektro-Pop und war u.a. an den Aufnahmen der Eurythmics, der Scorpions, Kraftwerk oder Ultravox beteiligt.

Bereits vor seinem Tod 1987 hat Conny Plank die Duke Ellington Geschichte an seinen Sohn Stephan weiter gegeben und ihm erzählt, wie er von Duke gelobt wurde, nachdem er ihm die Aufnahmen vorspielte (“Young man, you’re doing a good sound.“) und wie wichtig und ausschlaggebend für sein weiteres Leben das war. Stephan Plank hat das Studio inkl. aller Tapes nach dem Tod seiner Mutter 2005 geerbt und ist die alten Sachen auf der Suche nach Raritäten durchgegangen als er auf die Duke Ellington Session stieß.

„The Conny Plank Session“ besteht praktisch aus nur zwei Titeln, in jeweils drei verschiedenen Aufnahmen (Takes), von unterschiedlichen Versionen zu sprechen, wäre übertrieben. Plank hat seine Mikrofone während der Aufnahmen zu “Afrique” und “Alerado” justiert, Ellington nahm bei den jeweiligen Takes verschiedenen Änderungen vor, tauschte Soloisten aus und nahm einen Sänger bei einem Take von “Afrique” dazu. Die Aufnahmen zeigen Duke Ellingtons Bessesenheit und Perfektionismus sowie die präzisen Aufnahmefähigkeiten von Conny Plank

Die weiteren Unterschiede herauszufinden und die Bedeutung historisch einzuordnen, überlassen wir versierten Jazz-Experten, aber wenn ihr euch einfach ab und zu mal eine Duke Ellington Scheibe zur Gemüte führt, sei unser Bildungsauftrag hiermit erfüllt. Eine wichtige Referenz findet sich übrigens auch in David O. Russells grandiosem „American Hustle“ in zwei Schlüsselszenen inkl. dem Kennenlernen von Sydney (Amy Adams) und Irving (Christian Bale), in denen auf Duke Ellingtons Musik Bezug genommen wird und diese zu hören ist.

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