Verträumt, verspielt, zwischen kindlicher Euphorie und schwermütiger Melancholie hin und her pendelnd: Wenn sich die 37-jährige Yael Naim vor den sprudelnden Quellen des Pop-Chanson verneigt, geht selbst in der düstersten Ecke dieses Planeten die Sonne auf. Dabei stets an ihrer Seite: wunderbar berührende Geschichten.

Zusammen mit ihrem musikalischen Schatten David Donatien feilt die gebürtige Israelin nun schon seit mehreren Jahren an der perfekten musikalischen Symbiose aus Licht und Schatten. Großes Brimborium benötigt Yael Naim dafür nicht. Die Songwriterin mit der variablen Stimmfarbe bezirzt eher mit luftig lockerer Transparenz. Ihre klanglichen Kniefälle kommen zumeist fragil und zart daher. Und dennoch hinterlassen sie große Spuren.

Da wäre beispielsweise „I Walk Until“, der Einsteiger ihres neuen Albums; ein pulsierender Pop-Diamant, der den Spagat zwischen Originalität und Bewährtem spielend leicht schafft. Auch das anschließende „Make A Child“ trippelt gut gelaunt und gespickt mit Ohrwurm-Einwürfen vorneweg. Yael Naim schafft es, den Hörer spielend leicht um den Finger zu wickeln. Und das mit kleinsten Mitteln. Ein paar Handclaps, akzentuierte Rhythmen und vor allem ihre ansteckende Stimme zaubern Freunden minimalistischer Pop-Sounds im Handumdrehen ein Lächeln ins Gesicht.

Liebhaber traditioneller Soundscapes kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Mit subtilem Charme erinnert die Sängerin auf Stücken wie „Ima“ oder dem Titeltrack an die Glanzzeiten des großen Champs-Elysées-Pop. Unterstützt von zarten Chören und punktuellen Klingklang-Einschüben entsteht so ein geschmeidig schlendernder Gegenpol zu beschwingten Tanzeinladungen á la „Wal Walk“ oder „Take Me Down“.

Hier präsentiert sich großes Kino aus dem kleinen Kämmerlein, das große ausländische Tamtam-Produktionen in punkto Präsenz und Leidenschaft mitunter spielend leicht in die Tasche steckt. In Frankreich ist Yael Naim schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mit „Older“ könnte die Singer/Songwriterin nun endlich auch internationalen Fahrtwind aufnehmen. Zu gönnen wäre es der sympathischen, französisch-israelischen Bardin allemal. Wir drücken jedenfalls die Daumen.

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