Mammùt kommen aus Island und die Sängerin Katrína Kata Mogensen klingt wie eine gezähmte Björk-Version. Klingt das jetzt wie ein schon hundertmal gelesener Satz über Bands, die aus Island kommen? Eigentlich ja, aber in diesem Fall doch nicht ganz, denn eben diese Sängerin ist die Tochter der Ex-Kukl Bassistin Birgir Mogensen. Kukl waren nämlich einer der ersten Bands von Björk, und dass Mammùt dann auch noch ihr selbst betiteltes Erstwerk 2006 auf dem Smekkleysa Label, dem Label von den Sugarcubes (auch eine Ex-Band von Björk), veröffentlichten macht das Ganze ja fast schon zu einer Familienangelegenheit.

Mit „River’s End“ bringen Mammùt ein Mini-Album mit gerade mal fünf Liedern heraus. Der Opener „Shore“ kommt verträumt und mit viel Gefühl daher. Hier werden Erinnerungen an die legendären Cocteau Twins wach. Und so geht das knappe 24 Minuten lang immer hin und her, vor und zurück, wie im Schaukelstuhl. Bequemlichkeit ist das Schlüsselwort auf „River’s End“. Man fühlt sich tatsächlich so geborgen, wie es eben geht.

Die Platte entdeckt die an The Cure erinnernden Bassläufe nach hinten raus, auch wenn weder der verschmitzte Schluss von „Blood Burst“, noch „Bakkus“ besonders viel mit dem düsteren Sound von The Cure zu tun haben. Auch wie die Klampfen im sympathisch benebelten „Salt“ in der Endlosschleife auslaufen, bringt einem kein verantwortungsvoller Gitarrenlehrer bei.

Was Mammùt hier zustande gebracht haben, das können sie auch damit nicht mehr verschleiern. Eine richtiggehend spießige Dream-Pop-Platte. Macht man das so wie sie, kann es wirklich nichts Schöneres geben. Besonders deutlich wird dies beim Titelstück, das einen mit seiner totalitären und hypnotischen Gesangs- und Klangakrobatik betört. Eine Drohkulisse, die durch zart bis schrill klingenden Gesang weniger konterkariert als betont wird.

„River’s End“ beschreibt letztendlich also keine neuen Geschichten, hat keine großen Hits, zeigt, bis auf einige wenige Elektronikeinflüsse, keine dezidiert neuen Seiten dieser Band. Das ist vielleicht auch gut so. Stattdessen ist das neue Studioalbum von Mammùt charmant unaufgeregt und hält sich weitestgehend aus irgendeinem aufgeblasenen Hype heraus. Genau darum ist dieses Werk ebenso spannend und bewegend, wie kraftvoll geraten.

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