Im Herbst 2012 war Corrina Repp durch. Die Tu Fawning-Mitbegründerin hatte keine Lust mehr. Alles musste raus aus dem Haus: Instrumente, Song-Skizzen und was sonst noch alles mit Musik zu tun hatte. Der Akku war leer. Es folgte eine Phase der Ruhe im Leben der Sängerin aus Portland.

Doch tief in ihr pulsierte es noch, dieses Verlangen sich ausdrücken zu müssen. Und das funktionierte immer nur über die Musik. Was also tun? Sich gegen sich selbst wehren? Oder noch einmal alle Spielfiguren auf Start stellen? Corrina Repp entschied sich für Zweiteres. Sie fing wieder an, Songs zu schreiben. Ganz auf sich allein gestellt, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf: an Restaurant-Tischen, auf der Wiese, Zuhause, überall.

Drei Jahre später präsentiert sich nun unter dem Titel „The Pattern Of Electricity“ das Ergebnis dieser intimen Reise ins Ich. Die musikalischen Begleiter sind dabei an einer Hand abzuzählen. Neben der unverändert markanten Stimme der Verantwortlichen gesellen sich eine halbakustische Gitarre, akzentuierte Drums und hin und wieder eingestreute Synthie-Effekte dazu.

Es geht ruhig zu auf „The Pattern Of Electricity“. Nur selten bricht es aus Corrina Repp heraus, wie beispielsweise in dem sich steigernden Gefühlsdrama „Pattern The Cuts / Calm Ass Mofo“. Auch der düster oszilierende Sechsminüter „Release Me“ wartet mit allem auf, das voluminös produzierte Art-Pop-Kunst so unvergleichlich macht.

Doch auch wenn die teilweise sechs- bis siebenminütigen Klangoden des Albums – seien es die Opulenteren oder eher Zartbesaitete wie „The Beast Lives In The Same Place“, „Live For The Dead“ oder auch das mit einem sanften Beat unterlegte „Set Fire“ –  den Hörer  in erster Linie aufgrund der berührenden Instrumentierung in ihren Bann ziehen, der ultimative Schlüssel ist und bleibt Corrina Repps Stimme. Egal ob klar, und befreit von jeglichem technischen Zusatz oder eingebettet in viel Hall und unterstützt von diversen Unterspuren: Sobald sich die Sängerin ans Mikrofon stellt, rückt der Rest der Produktion in den Hintergrund. Dann läuft Corrina Repp auf leisen Sohlen vorneweg. Und dennoch hinterlässt sie große Spuren.

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