Hinter Christine & The Queens verbirgt sich die im französischen Nantes geborene Héloïse Letissier. Als Tochter eines Lehrer-Ehepaares entwickelte sie sich zur Singer/Songwriterin und Tänzerin. Zudem absolvierte sie ein Schauspielstudium in Lyon und Paris. 2010 ging sie nach London, wo sie eine Gruppe Drag Queens traf, die sie zum Singen brachte. 2011 veröffentlichte sie eine EP, der weitere EPs und Singles folgten.
Die Konzertbühnen teilte sie mit Lykke Li, Woodkid, The Dø und Lilly Wood & The Prick. Ihre Auftritte werden als ungewöhnlich geschildert, Performances aus Musik, Tanz und Theater. Ihr Debütalbum „Chaleur Humaine“ erschien in Frankreich bereits 2014 und kletterte in den französischen Charts bis auf Platz sechs. Es verkaufte in einem Zeitraum von fünf Monaten 200.000 Einheiten. Nun erfolgt die Veröffentlichung auch in Deutschland.
Die Französin sieht sich von so unterschiedlichen Künstlern wie Frank Ocean, Kanye West, Fever Ray, Beyonce, Daniel Balavoine, Michael Jackson, Lou Reed und David Bowie beeinflusst. In ihren Songs mischt sie modernen R&B und französisches Chanson mit Synthie- und Elektro-Pop. Ihre Texte wechseln zwischen Englisch und Französisch, ihre Singstimme ist bezaubernd, glasklar und leidenschaftlich.
„Chaleur Humaine“ ist ein Album, das Hits versammelt, die auch außerhalb Frankreichs durchaus über Charts-Potential verfügen. Bereits der Starter „iT“ ist eingängig, tanzbar und hat Ohrwurmqualität. Das nachfolgende „Saint Claude“ ist verträumt, anschmiegsam, einfach betörend – hier schmelzen Dream-, French- und Synthie-Pop zu einem vortrefflichen Ganzen. Auf „Christine“ grooven die Sequencer und Synthesizer, es blubbert und hüpft, darüber der charmante, ebenso klare wie passionierte Gesang der Protagonistin.
Darüber hinaus überzeugen „Paradis perdus“, der Titelsong, „Ugly-Pretty“ und das vom Piano getragene „Nuit 17 á 52“ mit Fantasie- und Melodienreichtum. In einigen Passagen denkt man an eine moderne Version von France Galls LP „Babacar“, ein anderes Mal an Beyoncé ohne Manierismen, Hochglanz und Perfektionszwang.
Überhaupt muss Christine & The Queens zu Gute gehalten werden, dass sie sich dem Mainstream nicht anbiedern, ihre Authentizität ist geradezu greif- und hörbar. Naturgegebene Pop-Musik mit vielen Elektro-Elementen, zu der sich tanzen und träumen lässt. Kein Widerspruch – „Chaleur Humaine“ kann sogar Indie-Nerds mit Charts-Pop versöhnen!