PVRIS ist eine junge Alternative-Rock Band aus Lowell, Massachusetts (USA) und veröffentlichen mit „White Noise“ ihr Debüt. Mit Frontfrau Lyndsey Gunnulfsen haben sie auch eine starke Stimme mit an Bord, die die nötige Einfühlsamkeit mit in die elektronisch angehauchten Lieder mit hineinbringt.

Doch von Anfang an: Der erste Song „Smoke“ ist einer dieser besonderen Lichtblicke. Der Schlagzeugbeat zu Beginn verkündet: Jetzt wird es rockig! Das synkopische Gitarrenriff, was kurz darauf einsetzt, verstärkt den Eindruck und der Text lässt Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis hervorkramen, speziell die aus der wilden Teenager-Zeit, als alles woran man dachte Spaß, Alkohol und der nächste Geschlechtspartner waren.

Es folgt der zweite Track „St. Patrick“, der schon im Vorfeld für reichlich positive Kritik sorgte und wahrscheinlich gerade wegen seinem Ohrwurmcharakter schon vor der Veröffentlichung des Albums als Musikvideo auf YouTube erschien. Das riecht nach erfolgreichem Marketing, vor allem, wenn man bedenkt, dass als dritter Titel noch „My House“ als halbwegs mitreißendes, schon langsamer und tragender klingendes Erzeugnis vorhanden ist und ab „Holy“ – dem vierten Song – eine ganze Weile nichts mehr passiert, was irgendwie im Kopf hängenbleiben würde.

Mit dem Song ‚“Fire“ versuchen Lyndsey Gunnulfsen und ihre beiden Jungs zwar noch, einen Ausbruch in funkigere Gefilde, was auch ansatzweise gelingt, jedoch durch den Refrain, der die synkopische Struktur der Strophen wieder komplett über den Haufen wirft, leider sofort relativiert wird, so dass auch dieser Track nicht ins Langzeitgedächtnis wandert. Erst gegen Ende der Langrille wecken PVRIS mit „Mirrors“ den Hörer aus seinem versehentlichen Halbschlaf auf. Das Lied ist wieder sehr synkopisch und enthält in der Singstimme einige aus der Reihe tanzenden Intervalle, was scheinbar die Hauptmerkmale aller Tracks sind, die aus dem Einheitsbrei des ganzen Albums herausstechen. Es folgen noch ein paar Songs und dann ist das Album auch schon durchgespielt.

Wenn man also das Verhältnis von zweieinhalb gelungenen Songs zu zehn Titeln auf dem Album betrachtet, sollte man nachvollziehen können, dass man nicht ganz von diesem Album überzeugt sein kann. Natürlich gibt es in den Tracks auf „White Noise“ hier und da gelungene Momente. Im Gehör kleben bleiben aber die Refrains mit ihrem immer gleichen Strickmuster aus klaren Power-Chords und hymnischem Gesang, um die herum die Titel aufgebaut sind. Ein paar Mal mag das noch funktionieren. Auf Albumlänge aber nutzt sich das allzu schnell ab.

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