Little Dragon ist eine schwedische Synthie-Pop-Band, die 2006 in Göteborg gegründet wurde. Die Gruppe besteht aus der schwedisch-japanischen Sängerin Yukimi Nagano und Håkan Wirenstrand am Keyboard, Erik Bodin fungiert als Schlagzeuger und Fredrik Källgren Wallin bearbeitet den Bass. Mit „Nabuma Rubberband“ veröffentlicht die Band nun schon ihr viertes Studioalbum in sieben Jahren.

Wie sehen Little Dragon musikalisch unsere Welt? Dunkel ist es in dieser Welt, dunkel und verwunschen. Manchmal dringt fahles Licht durch die Löcher am Himmelszelt. Sie nennen es Sterne. In Wahrheit aber ist nur das nachtschwarze Leichentuch, von Motten zerfressen. Es liegt von Anbeginn über der Welt, weil alles, alles sterben muss. Sogar die Motten. Die ewige letzte Frage bleibt allerdings, wer das Licht am Ende von allem abdreht. Der Opener „Mirror“ spiegelt dies alles in 3:25 Minuten wider, aber diese Stimme von Yukimi ist jedoch der Gegenpol zu diesem fast schon traurigem Gefühl was sich unfreiwillig bei einem einschleicht.

Doch schon bei „Klapp Klapp“ ist der Weg für den Dancefloor frei, hier spielen Little Dragon erfrischend anders. Den Wechsel zwischen der dunkleren und helleren Atmosphäre beherrscht die Band mit Raffinesse. Denn, wenn die Songs dieses Albums eines gemeinsam haben, dann eine vibrierende Spannung, die nie zu nervig zum Ausbruch kommt. Musikalisch zücken Little Dragon alle Register, die einer Band zur Verfügung stehen. Von den elektronischen Plockereien des Titelsongs bis zu entspannt-vertracktem Gedaddel von „Cat Rider“, das sich so auch auf einer The Sea And Cake-Platte finden könnte.

Die dunkle Metaphorik beschränkt sich weiterhin auch nicht auf die zurückgenommene, musikalische Untermalung, sondern findet seine Fortsetzung in den vorwiegend pessimistischen, niemals ganz zu erschließenden Texten und der Gesangsdarbietung der Dame, deren Bühnengarderobe alles von extravagant bis extraterrestrisch beinhaltet. Yukimi schwebt dabei wie ein Geist durch die Songs und haucht dem Hörer immer wieder gespenstische Zeilen ins Ohr. Die Artverwandschaft zu Goldfrapp, Björk und Portishead scheint hier irgendwie allgegenwärtig. Mal mehr, mal weniger. Wenngleich auch letztere auf ihrer letzten Großtat „Third“ steriler und sperrig-spröder klangen.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde und Zweifeln, ob man hier noch lebend rauskommt, ist der Spuk auch schon vorbei. Nach der Qualität des dargebotenen Materials hätte sich ein wagnerianischer Wahnwitz-Abschluss mit Pauken und Trompeten zwar angeboten, ist aber nicht zwingend notwendig.

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