Sie sind wieder da. Obwohl man ihnen nach ihrem Erstling “$O$” nur eine geringe Halbwertszeit beimaß, melden sich Die Antwoord dieser Tage mit ihrem dritten Album “Donker Mag” zurück. Die Devise ist bekannt: Ein bisschen Party machen, aber auch mal wütend auf alles und jeden sein. Und dabei immer dem White Trash frönen. Oder Zef, wie sie das “Proletenhafte” selbst betiteln.
“Donker Mag” geht nicht über die volle Laufzeit gnadenlos nach vorne. Zwischendurch werden immer wieder Verschnaufpausen eingelegt. Songs wie “Moon Love”, “Sex” und “Strunk” wirken für Die Antwoord-Verhältnisse beinahe harmonisch und zart.
Die größten Momente des Albums liefern aber die Lieder, die nach altbekanntem Rezept zubereitet wurden. Das absolute Highlight ist hierbei “Pitbull Terrier”, das im Vorfeld durch ein recht verstörendes Video Aufsehen erregte, in dem es um einen Hund (halb Pitbull, halb Mensch) geht, der Leute zerfetzt und schließlich von einem Bus überfahren wird.
Auch “Girl I Want 2 Eat U” und “Rat Trap 666” können überzeugen, sind sie doch so energiegeladen, dass man zwangsläufig mit beiden Ohren und voller Konzentration hinhören muss, wenn diese merkwürdige Aneinanderreihung diverser musikalischer Elemente aus den Boxen ertönt. Mal kredenzen Die Antwoord völlig minimalistische Beats mit monotonem Flow, mal scheint die Anlage beinahe zu explodieren, so überladen wirkt der Sound. Dabei bewahren sie sich jedoch ihren unverwechselbaren Klang. Assoziationen zu The Prodigy, M.I.A. oder artverwandten Bands wie Hadouken! werden zwar wach (vor allem “Pitbull Terrier” erinnert sowohl akustisch, als auch visuell an “M.A.D.“), aber diese sind nicht so omnipräsent, dass man als Hörer vergessen könnte, mit welcher Band man es gerade zu tun hat.
In einer Zeit, in der viele Künstler immer austauschbarer klingen, kann man Die Antwoord nur beglückwünschen, dass sie ihren Stil offenkundig gefunden haben und genau wissen, wie ihre Songs klingen sollen. Dadurch fehlt allerdings das Unvorhergesehen auf “Donker Mag”. Die Konzeption mit ruhigeren und aufgedrehteren Tracks ist gut ausgearbeitet und würde definitiv vollends überzeugen, würde man den Backkatalog der Band nicht kennen.
So wirkt das Album jedoch wie ein Altbekannter, dem man 2009 auf “$O$” und 2012 auf “Ten$Ion” schon mal begegnet ist. Das ist ein gefährliches Spiel, das dieses Mal aber noch gut geht. Für Langeweile ist “Donker Mag” musikalisch schlussendlich doch zu mitreißend. Für das nächste Album wäre ein bisschen mehr Experimentierfreudigkeit aber wünschenswert.