Silvester (Credit VRD - Fotolia.com) Das Musikjahr 2013 war wohl wieder mal das Jahr der Frauen. Charli XCX veröffentlichte ihr lang vorbereitetes Debutalbum „True Romance“ mit dem noch typisch-britischen Female-Pop Sound. M.I.A. brachte nun endlich ihre bereits ein Jahr vorher erwartete neue Platte „Matangi„. Die lange Zeit war eigentlich unnötig, da es eher wie eine B-Seiten-Kompilation des fantastischen Vorgängeralbums „MAYA“ klang. Nicht schlecht also, aber auch nicht neu. The Naked And Famous wiederum knüpften mit „In Rolling Waves“ nicht nur nahtlos an die hohe Qualität ihres Debuts an, sondern entwickelten sie auch weiter und stehen sicher am exemplarischsten für einen neuen femininen Klang mit der Kombination von gängigen Synthie-Melodien und hoher Gesangsstimme. Das haben sie auch live bewiesen und sind außerdem sympathische Leute, wie sie uns im Interview bewiesen.

Perfekt dem Trend gestellt hat sich zum Beispiel auch Chvrches mit ihrem erfolgreichen Debut „The Bones Of What You Believe„, welches sie auch live gut ans Publikum brachten. Auf das große Trittbrett erfolgreich aufgeschwungen haben sich auch das Schwesterntrio HAIM mit ihrem Erstling „Days Are Gone“ sowie Claire aus München, während mit Lorde das jüngste Mitglied der Szene bewies, dass man auch mit 16 schon einen sehr relaxten, abgehangenen Beat abliefern kann. Aber auch die Grand Lady Beyoncé hat mit ihrem kurz vor Jahresschluss für alle überraschend veröffentlichten, gleichnamigen Longplayer noch einmal bewiesen, dass sie mit den richtigen Produzenten und Songschreibern doch noch nicht im R&B Hinterzimmer gelandet ist, sondern mit ausgetüftelten, filigranen, leicht unterkühlten Popsongs gänzen kann.

Ebenfalls immer noch leicht unterkühlt, jedoch nichts mehr mit dem früheren Elektro-Pop gemein hat das diesjährige Album „Tales Of Us“ von Alison Goldfrapp mit ihrer gleichnamigen Band, das erstaunlich feinfühlig und malerisch daher kam. Eher geradeaus hingegen sind die Popsongs des schwedischen Frauenduos Icona Pop, dessen 2013er Debüt „This is…Icona Pop“ nicht die durch den Welthit und Werbesong „I Love It“ gesteckten Erwartungen erfüllen konnte. Auch aus Schweden, aber von ganz anderer Coleur ist Miss Li, die mit neuem Album und Tour mit toller Show aufwartete. Und ebenfalls aus dem nordischen Popland lieferten The Knife das in diesem Jahr wohl experimentierfreudigste Album „Shaking The Habitual„.

Frauenpop in 2013 hieß aber auch für manche „Künstlerinnen“ wie Miley Cyrus, Rihanna, Ke$ha, Katy Perry und anderen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, grund- und meist kontextlos die Hüllen fallen zu lassen während ihre Musik weit weniger Anlass zur Aufmerksamkeit bot. Musikalisch leider auf gleichem Niveua, wenn auch mit etwas mehr Kleidung dargeboten, Britney Spears mit ihrem Comeback „Britney Jean„. Ebenfalls der Nacktheit nicht abgeneigt, jedoch immer darauf bedacht, dies in einen Kunst- zumindest aber sinnvollen Popkontext zu stellen, ist Lady Gaga, die sich damit wohltuend abgrenzt. Nicht so sehr jedoch durch ihre Musik auf dem in diesem Jahr erschienenen, treffend betitelten Album „ARTPOP“, das sie uns in einer Quasi-Privatveranstaltung im Berliner Berghain vor der Veröffentlichung vorspielte. Etwas eindeutiger ist Kate Nash in ihrem Feminismus, aber mit ihrem Album „Girl Talk“ zu Breeders-ähnlich und wohl noch auf einer Zwischenstation ihrer weiteren Entwicklung.

Weibliche Neuentdeckung des Jahres 2013 war für uns Anna von Hausswolff, die nicht nur mit ihrem neuen Album „Ceremony„, sondern auch ihrer Live-Performance beeindruckte. Im Interview offenbarte sie uns die Intensität ihrer Beziehung zur Orgel, ihrer Musik und ihrem Vater. Anna Calvi bewies mit „One Breath„, dass das verfluchte zweite Album gar nicht immer ein solches sein muss und verriet im Interview, dass zwei Seelen in ihrer Brust wohnen und beide ihre Existenzberechtigung haben. Etwas extrovertierter und politisch korrekt machte auch die aus 4 Frauen bestehende Band Savages mit ihrem Debüt „Silence Yourself“ (auch als „Shut Up“ verstanden wissen zu wollen) von sich reden. Nicht ganz so agitatorisch, aber dennoch auch politisch, veröffentlichte die bezaubernde Cherilyn MacNeil alias Dear Reader dieses Jahr ihr neues Album „Rivonia“, das sie gleich nochmal im Herbst zusammen mit anderen Songs als Orchester-Live-Version „We Followed Every Sound“ veröffentlichte. Im Interview erläuterte sie uns, wie es dazu kam und warum sie nun einen anderen Blick auf ihr Heimatland Südafrika hat.

MusikBlog Redaktionscharts 2013:

  1. The Naked And Famous – In Rolling Waves
  2. Arctic Monkeys – AM
  3. Arcade Fire – Reflector
  4. Chvrches – The Bones Of What You Believe
  5. Dear Reader –  We Followed Every Sound
  6. Nick Cave & The Bad Seeds – Push The Sky Away
  7. Anna Calvi – One Breath
  8. Villagers – {Awayland}
  9. Atoms For Peace – Amok
  10. Anna von Hausswolff – Ceremony
  11. Tricky – False Idols
  12. The Knife – Shaking The Habitual
  13. Black Rebel Motorcycle Club – Specter At The Feast
  14. HAIM – Days Are Gone
  15. Messer – Die Unsichtbaren
  16. Beyoncé – BEYONCÈ
  17. Eminem – The Marshall Mathers LP2
  18. Casper – Hinterland
  19. Blood Orange – Cupid Deluxe
  20. David Bowie – The Next Day

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