Diesmal gibt es von der neuen Gorillaz-Scheibe „The Fall“ keine iTunes Super-Special-Edition. Die erhältliche Online Version und die CD Version sind identisch. Dies ist allerdings ein Trend, der auch bei anderen zu beobachten ist.

Damon Albarn hat mal gesagt, ihm geht es bei der Musik der Gorillaz in erster Linie um Relevanz. Dieser Ansatz hat mir schon immer gut gefallen, drückt er doch ehrlich aus, worum es bei populärer Musik geht, nämlich um das Treffen des Massengeschmacks und nicht um künstlerische Selbstverwirklichung.

„The Fall“ ist auf der letzten US Tour 2010 entstanden und wurde angeblich nur mittels iPads eingespielt (wobei man das ja nicht so betonen muss, ein iPad mit der entsprechenden App ist ja letztlich auch nichts weiter als ein modernes Keyboard).

Etwas merkwürdig ist der zeitliche Abstand zwischen dem exklusiven Release dieses Albums für die Mitglieder des Gorillaz Fanclubs „Sub Division“ im Dezember 2010 und dem jetzigen kommerziellen Release. Offenbar versuchen die Gorillaz hier ihre Fans stärker zu motivieren, doch die Clubmitgliedschaft einzugehen (ab 29,99 GBP Jahresgebühr). Na ja, man kann es auch übertreiben.

Nachdem die letzte Platte „Plastic Beach“ ein Totalausfall war, ist diese jedoch auch noch keine richtige Gorillaz. Dazu ist sie zu spartanisch produziert, die Atari-Keyboard-Klänge zu verspielt und es fehlen die großen Pop-Hymnen à la „Dare“ sowie dann eben doch die Relevanz für das gewohnte Gorillaz Publikum.

Wir wollen keine untertemperierten Experimente, dafür sind die J-, M- und O-Sides Editionen da. Wir wollen groovigen Bombast-Sound, der einem die gute Laune (wieder) bringt!

Nichtsdestotrotz ist dieses ein musikalisch interessantes Album, trotz der unpopulären Entstehungsweise (man unterstellt ja solchen Touralben immer, dass sie nur aus Langweile, nicht ernsthaft und eher als „Abfallprodukt“ entstehen).

Obwohl diese Art, neue Musik zu kreieren eigentlich zu den Gorillaz passt. Titel wie z.B. „Revolving Doors“ bieten eine entspannte, teilweise melancholische „Bluryness“ und in „California And The Slipping Of The Sun“ ist die Gorillaz-typische, coole und geheimnisvolle Räumlichkeit zu hören.

Die Gorillaz haben sich offenbar auch bemüht, in den zum größten Teil nach Städten der Tour benannten Songs jeweils einen Bezug zur aktuellen Tour-Station herzustellen. So ist z.B. „Detroit“ eine Art Hommage an den stadt-spezifischen Techno-Sound.

Wenn man „The Fall“ unter dem Aspekt eines „Neben-Releases“ betrachtet, geht diese Platte absolut in Ordnung. Aber vielleicht ist das ja auch der neue Fokus der Gorillaz und „Relevanz“ wurde neu definiert.

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